Leseecke — 8. Januar 2016 at 13:37

Imam Hassan (as), sein Imamat und seine friedvolle Handlung

Sein Kalifat

In der Nacht des 21. Tages des heiligen Monats Ramadan im Jahre 40 nach der Hijra, verstarb Imam Ali (as) und dies verursachte große Trauer bei den Menschen. Der 27-jährige Imam Hassan (as) versammelte sich mit den Menschen in der Moschee, stieg auf die Kanzel und sagte: „Letzte Nacht verstarb ein Mann, der einzigartig bezüglich seines Wissens, seinem Verhalten und seinem Charakter, gegenüber den Menschen aus vergangenen Zeitaltern und den Menschen in der Zukunft, war. Er kämpfte an der Seite des heiligen Propheten Muhammad (saas) um den Islam zu schützen. Eine Person die ein Dorn in den Augen ihrer Feinde war und die Frucht der Herzen ihrer Freunde; und er nahm sich nichts von dem Reichtum dieser Welt für sich selbst, außer 700 Dirham um seine Familie ernähren zu können.“

In diesem Moment fing Imam Hassan (as) an zu weinen und die Menschen in der Moschee weinten daraufhin auch. Dann sprach der Imam (as) über sich selbst. Denn die Menschen mussten verstehen, dass das Imamat auf Imam Hassan (as) überging, um nicht in die Irre geführt zu werden. Er (as) sagte: „Ich bin der Sohn des Propheten Muhammad (saas), der Sohn von Ali (as) und Fatima (as). Ich bin die Flamme der brennenden Lampe des Prophetentums; der Familie welche von Allah (swt) vor Schmutz und Verunreinigung beschützt wird.“

Dann stand Abdullah bin-Abbas auf und sagte: „Dies ist der Sohn des Propheten (saas) und euer Imam, gebt Acht, denn er ist der rechtmäßige Erbe und Nachfolger von Imam Ali (as). So schwört ihm die Treue.“

Die Menschen versammelten sich scharenweise vor dem Imam (as) und schworen ihm die Treue. Der Imam (as) stellte die Voraussetzung, dass sie gegen jeden kämpfen sollen gegen den der Imam (as) kämpfen würde, und wann immer er Frieden schließen will, sie dies akzeptieren müssten. Alle akzeptierten die Bedingungen und damit sein Imamat.

 

Die Verschwörungen des Muawiya

Muawiya hatte eine Regierung und Herrschaft in Syrien erschaffen, die er über Jahre hinweg mit listigen Machenschaften gegenüber Imam Ali (as) aufrechterhielt. Er tötete die Freunde von Imam Ali (as) und gründete die perverse Sekte der Khawarij, nachdem er gehört hatte das die Menschen, nachdem Tot von Imam Ali (as), dem neuen Imam (as) die Treue schworen und ihn als rechtmäßigen Kalifen nach dem Propheten (saas) sehen. Dieser Umstand war von ihm nur schwer zu tolerieren. Er sandte Spione nach Kufa und Basra um herauszufinden, was dort vor sich ging. Sie sollten, wenn nötig, gegen den Imam (as) plotten und Verschwörungen verbreiten sowie ihn sabotieren und Chaos schüren.

Der Imam (as) gab den Befehl das diese Spione eingesperrt und dann getötet werden sollten. Anschließend schrieb er einen Brief an Muawiya:

„Ich bin überrascht von dir, dass du eine Position anstrebst, welche du nicht verdienst und nicht würdig bist. Weder bist du in der Religion überlegen noch hast du einen guten Eindruck deiner Selbst hinterlassen. Die Muslime haben mir gegenüber ihre Treue geschworen. Es wäre im Interesse des Islams, wenn du dies auch akzeptieren könntest. O Muawiya! Bringe die Falschheit und Täuschung nicht hervor, akzeptiere wie die anderen Muslime mein Kalifat und schwöre mir die Treue, denn das Blut eines jeden Muslims ist es würdig, respektiert zu werden. Wenn du meinen Ratschlag ablehnst und immer noch danach strebst Chaos und Untreue zwischen den Muslimen zu verbreiten, werde ich dich schnellstmöglich angreifen und dich vor das Gericht stellen.“

Muawiya antwortete in einem Brief an den Imam (as):

„Auf dieselbe Art und Weise wie Abu-Bakr das Kalifat von Imam Ali (as) nahm, verdiene ich es mehr als du, denn ich besitze mehr Erfahrung in diesen Dingen. Deshalb schwörest du mir die Treue, sodass du nach mir der nächste Kalif wirst und ich gebe dir all das Einkommen aus Irak.“

Muawiya lehnte den Treueschwur ab und sandte Spione nach Kufa, um den Imam (as) zu ermorden. Deshalb musste der Imam (as) mit gepanzerter Jacke unter seiner Kleidung verweilen. Als dann einmal die Agenten von Muawiya Pfeile auf den Imam (as) schossen blieb er aufgrund der gepanzerten Jacke unversehrt.

 

Der Krieg beginnt

Muawiya brauchte nicht lange, um unter dem Vorwand den Islam zu vereinen eine große Armee aufzustellen und den Imam (as) in Irak zu bekämpfen. Als die Nachricht, das Muawiya mit seiner großen Armee nach Irak reiste, versammelte er die Leute in der Moschee. Er stieg zur Kanzel hinauf und sagte, nachdem er Allah (swt) und seinen Gesandten (saas) lobpreiste: „Muawiya reist mit seiner Armee nach Irak. Es liegt an euch bereit für den Krieg zu sein um eure Ehre und Religion zu schützen.“ Aber diese an verächtlichen, besiegten und an den Komfort gewohnten Menschen antworteten dem Imam (as) nicht. Addi bin Hatim stand auf und sagte: „Was für eine Art von Mensch seid ihr? Was heißt diese Totenstille? Warum antwortet ihr eurem Imam (as) nicht? Fürchtet ihr nicht das Leid und die Unterwürfigkeit? Fürchtet lieber den Zorn und die Qual Gottes und gehorcht eurem Imam (as). Steht auf greift zu den Waffen und verteidigt eure Ehre, euren Respekt und vor allem eure Religio, sodass Allah (swt) zufrieden mit euch sein kann.“

Diese Worte alarmierte eine Gruppe von Menschen und sie entschieden sich am Kampf teilzunehmen. Addi bin Hatim sagte zu Imam (as): „Wir sind bereit und warten auf deine Anweisungen.“ Der Imam (as) antwortete: „Ich gehe zum Nakheela Camp und wer auch immer bereit sein mag, solle mir folgen, obwohl ich weiß, dass ihr euer Versprechen nicht halten werdet und Muawiya euch täuschen wird.

 

Dem Imam (as) nicht gehorchen

Als der Imam (as) dort ankam, waren die meisten die vorher „Krieg, Krieg!“ schrien verschwunden, denn sie hatten ihr versprochen ihrem Imam (as) gegenüber gebrochen. Dies hatte den Grund, das die meisten dieser Leute zu den folgenden Gruppen gehörten:

  1. Den Khawarij die gegen Muawiya kämpfen wollten aber nicht dem Imam (as) gehorchten.
  2. Den Materialisten und Gierigen die hinter der Kriegsbeute her waren.
  3. Den Menschen die aus Zugehörigkeit gegenüber ihren Besitzern ihm folgten und nicht aus religiösen Gründen.

 

Aus diesen Gründen sagte der Imam (as) zu ihnen: „Ihr habt mich verrate, wie ihr meinen Vater verraten habt, der vor mir Imam war. Ich weiß nicht ob ihr an der Seite eures Imams oder an der Seite eines Menschen der nicht an Gott (swt) oder seinen Gesandten (saas) glaubt, kämpfen wollt.

Er wählte einen Mann namens Hakam als seinen Kommandanten aus und stelle ihm eine Armee aus 4000 Männern zur Verfügung mit der er nach Ambaar reisen und dortbleiben sollte, um gegen die Streitkraft Muawiyas zu bestehen, bis er neue Anweisungen bekam. Doch Muawiya täuschte ihn und bestach ihn mit Geld und machte ihm falsche Versprechen, sodass Hakam und seine Leute sich ihm anschlossen.

Daraufhin wählte der Imam (as) Bani Murad aus und sagte ihm: „Ich habe kein Vertrauen in dich.“

Als Muawiya davon erfuhr, schickte er einen Delegierten mit 5000 Dirham zu Bani Murad und versprach ihm Landsherrschaft. Er wurde zu sehr getäuscht und schloss Muawiya ebenfalls an.

 

Die Trauer des Imams (as)

Nachdem die Nachricht, dass die Familienführer Muawiya beigetreten sind, bei Imam Hassan (as) ankam war er sehr betroffen und schockiert und sagte: „Habe ich nicht mehrere male gesagt, dass ihr jegliche Treue und Vertrauenswürdigkeit vermissen lässt und das euer Verbünden mit mir nur aus Künstlichkeit und Gerissenheit besteht?“ Er entschied sich dann selbst eine Armee aufzustellen und zu agieren. Durch die Hilfe einiger Freunde wurde eine Armee aus 4000 Männern bereitgestellt. Der Imam (as) ging mit „Saabat“ nach Madayan und sandte eine Armee von 12000 Männern unter der Führung von Oubaidullah bin Abbas und seinem Helfer Qais bin Saad als Vorreiter, um gegen Muawiya vorzugehen und um zu testen, ob sie Muawiyas Verführungen widerstehen konnten. Muawiya sandte darauf seine Leute mit Einer Millionen Dirham zu der Streitkraft des Imams (as), doch Qais lehnte dies ab und antwortete ihnen: „Sagt Muawiya, dass er mir meinen Glauben nicht wegnehmen kann und ich meinen Imam nicht verraten werde.“

Die Delegierten von Muawiya waren enttäuscht von Qais, versuchten ihr Vorhaben bei dem Oberbefehlshaber Oubaidullah bin Abbas und waren erfolgreich mit ihren Bestechungen, so folgte er ihnen mit seinen Gefolgsleuten und schloss sich mitten in der Nacht Muawiya an. Da der Armee des Imams (as) ein Befehlshaber fehlte, übernahm diese Rolle Qais und vollführte das Freitagsgebet. Qais kämpfte ohne jegliche Furcht und ließ Muawiya verzweifeln. Aus diesem Grund schickte Muawiya einige Spione zu der Armee von Qais, um dort das Gerücht zu verbreiten Imam Hassan (as) hätte Frieden geschlossen mit Muawiya und es keinen Grund gäbe noch weiter zu kämpfen. Durch diese List gelang es Muawiya die Khawarij auf seine Seite zu bringen und den Imam (as) zu bekämpfen.

 

Die Randalierer – Khawarij

Diese dumme und nicht leichtsinnige Gruppe, glaubte der List Muawiya’s und folgten nicht den Befehlen des Imams (as). So glaubten sie das Imam Hassan (as), wie sein Vater ungläubig geworden sei und sich mit Muawiya zusammengeschlossen hatte. Plötzlich wurde das Zelt des Imams attackiert und sie plünderten alles, was sie fanden, selbst den Teppich unter den Füßen des Imams (as) nahmen sie an sich.

Dies zwang den Imam (as) diesen Ort zu verlassen, so ritt er auf seinem Pferd in Begleitung seiner Freunde. Einer der Angreifer sprang aus seinem Versteck heraus und attackierte und verletzte den Imam (as). So musste er zur Unterkunft eines Freundes getragen und medizinisch behandelt werden. Viele seiner Kommandanten schrieben im geheimen Briefe an Muawiya in denen geschrieben stand, dass sie ihm dienen wollen und er so schnell wie möglich nach Irak kommen solle, damit sie ihm den Imam (as) aushändigen können. Muawiya sandte diesen Brief an den Imam (as) mit der Nachricht: „Diese Menschen sind dir, wie deinem Vater früher, nicht loyal und sie verbleiben nicht an deiner Seite. Ich bin bereit einen Friedensvertrag mit dir abzuschließen und den Krieg zu beenden.


Warum akzeptierte der Imam (as) den Waffenstillstand?

Das Aufbäumen der Khawarij und die vielen falschen Verbündeten des Imams (as) hatten ihm keine Wahl gelassen außer den Waffenstillstand zu akzeptieren. Doch Waffenstillstand bedeute für den Imam (as) weder, dass er dies mit Muawiya im Vorhinein abgesprochen hatte noch, dass er den brutalen Taten von Muawiya zustimme. Es bedeutete, dass er mit Muawiya einen zeitlich begrenzten Nicht-Kriegs-Pakt schließt. Denn falls Muawiya den Krieg gewonnen hätte, hätte er all die Hoffnung und Basis des richtigen Islams zerstört, die wahrhaftigen Muslime getötet und dem Römischen Reich eine Chance gegeben über die islamischen Länder herzufallen. Der Imam (as) sprach mit anschwellendem Schmerz zu seinen illoyalen und nicht vertrauenswürdigen Freunden: „Ich weiß, dass ihr eine Gruppe von listigen und künstlichen Menschen ohne Scham oder Religion zu Muawiya übergetreten seid, Wehe euch bei Allah (swt), Muawiya wird seine Versprechen nicht halten. Ich wollte euch zu der wahren Religion leiten doch ihr habt mir nicht geholfen. Ihr habt euch auf den Pfad der Opposition begeben und mich belogen, was mich dazu zwang den Waffenstilltand zu akzeptieren. Bei Allah, wenn ich wahrhaftige Freunde und Verbündete hätte, so hätte ich dies nie akzeptiert, weil das Kalifat nicht für Bani Ummayah bestimmt ist. Ihr werdet bald die Folgen von Muawiyas Verhalten tagtäglich spüren.“ Nachdem der Imam (as) gedrängt wurde den Waffenstillstand zu akzeptieren schrieb er ihm: „Ich wollte das Recht wiederbeleben und der Eitelkeit ein Ende setzen und damit die Herrschaft Allahs (swt) und seinem Gesandten (saas) etablieren, doch die Menschen waren damit nicht einverstanden. Nun werde ich einen Waffenstillstand mit dir akzeptieren, mit Bedingungen von denen ich weiß, dass du sie nicht einhalten wirst, doch du wirst bald alles bereuen, auch wenn es zu einer Zeit sein wird wo es dir nicht mehr helfen wird zu bereuen.“

Daraufhin sandte er seinen Cousin Abdullah bin Harris, um sich mit Muawiya zu treffen und die Bedingungen auszuhandeln und den Friedensvertrag zu erstellen.

Ein Auszug aus dem Friedensvertrag:

  1. Das Blut der Shia muss respektiert und ihre Rechte müssen aufrechterhalten bleiben.
  2. Das schlechte Wort über Ali (as) und seine Anhängerschaft soll nicht genutzt werden.
  3. Muawiya sollte nach dem Koran und den Verhaltensweisen des Propheten (saas) handeln.
  4. Die Freunde und Anhängerschaft des Imams (as) müssen sich vor seinem Unheil und seiner Brutalität bleiben, wo auch immer sie leben. Niemand sollte sich gegen sie stellen.
  5. Der Imam (as) wird Muawiya nicht den Fürsten der Gläubigen nennen und Muawiya wird sich auch nicht in seinen Predigten so nennen.
  6. Muawiya gibt das Kalifat an keinen weiter nach seinem Ableben.

 

Der Vertragsbruch

Nachdem der Friedensvertrag unterzeichnet worden ist, richtete Muawiya seinen Fokus auf Kufa und hielt beim Freitagsgebet seine Predigt bei Nakheela. Er sagte klar und offensichtlich in seiner Rede: „O ihr Menschen, ich habe euch nicht bekämpft, so betet und fastet, denn ich bin nun euer Herrscher, selbst wenn ihr es nicht mögt. Ich werde alle Bedingungen des Friedensvertrages von Imam Hassan (as) brechen. Doch das blamable Verhalten Muawiya’s wurde deutlich durch den Einfluss von Imam Hassan (as), dass er in einigen Situationen gezwungen war die Bedingungen einzuhalten.

So kam es dazu das der Statthalter von Kufa Bin Ziad einen Freund des Imams (as) verfolgen und jagen ließ. Der Imam (as) schrieb Muawiya aufgrund dieses Ereignisses und Muawiya bestrafte Ziad aufgrund dessen.

Schlussendlich, entschied sich Muawiya seinen Sohn Yazid zu seinem Nachfolger zu ernennen.

Der Friedensvertrag jedoch stoppte sein Vorhaben. So musste Muawiya den Imam vergiften lassen um den Weg zur Nachfolge von Yazid zu klären. Damit sollten die Menschen gezwungen sein Yazid die Treue zu schwören, nachdem er der neue Kalif war. Muawiya beauftragte Jaada, die Frau von Imam Hassan (as) ihn zu vergiften, mit dem Versprechen er würde ihr 100.000 Dirham geben. Außerdem dürfe sie daraufhin die Frau von Yazid, dem neuen Kalifen der Muslime werden.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.