Leseecke — 2. August 2012 at 02:21

Angeberei (Riya2)

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Angeberei                       رياء (Riya2)

Riya2 bedeutet sinngemäß Angeberei oder auch Augendienerei. Sprich man tut etwas um sich bei anderen Personen zu beweisen. Doch die Angeberei hat einen sehr üblen Hintergrund. Auch im Islam ist Angeberei eine sehr große Sünde.

Wenn man einmal in den Teufelskreis der Angeberei gefangen ist, will man immer und immer von dieser Aufmerksamkeit. Die Gier dieser Tat steigt. Und wie wir alle wissen, mag Allah (swt) keine gierigen Menschen.

Die Seele ist hierbei auch betroffen, denn sie verdirbt sich dadurch. Sie wird faul. Man muss auch sagen, dass Riya2 (Angeberei) jemanden von der eigentlichen Tat ablenkt. Es lenkt einen in die Taten des Beweisens oder genauer gesagt lenkt es in die Hände des Shaytan Al-Raghim. Und anschließend lässt es den Glauben verlieren.

Es gibt einen Hadith, der besagt: „Kulu Riya2in Shirk“. Die Bedeutung dieser Überlieferung heißt, dass jede Angeberei zugleich Shirk ist (Shirk bedeutet Gott jemanden beigesellen). Dies ist auch zu Recht vom Imam Jafar Al-Sadeq gesagt worden, denn Angeberei ist eine Tat um den Menschen zu gefallen. Man stellt den Mensch, den man gefallen möchte und Allah (swt) auf einem gleichen Punkt. Und trotzdem tut man es immer noch für den Menschen.

 

In der Sure Kahf (die Höhle) Vers 110 sagt Allah (swt):
بِسْمِ اللَّهِ الرَّحْمَٰنِ الرَّحِيمِ

فَمَن كَانَ يَرْجُو لِقَاءَ رَبِّهِ فَلْيَعْمَلْ عَمَلًا صَالِحًا وَلَا يُشْرِكْ بِعِبَادَةِ رَبِّهِ أَحَدًا

 

Wer nun auf die Begegnung mit seinem Herrn hofft, der soll rechtschaffen handeln und beim Dienst an seinem Herrn (Ihm) niemanden beigesellen.

Am Tag des Jüngsten Gerichts sagt dann Allah (swt) auch zu der Person, dass er den Lohn dieser Tat von dem Mensch nehmen soll. Doch am Tag des Jüngsten Gerichts belohnt nur Allah (swt).

Eine kleine Geschichte, die deutlich Angeberei/Augendienerei zeigt.
Es gab mal einen Mann, der an einem einsamen Ort gebetet, Koran rezitiert und Du3a2 (Bittgebete) gelesen hat. Nach einer Zeit wollte er wieder Beten. Er war in seinem Gebet sehr vertieft. In der letzten Niederwerfung hörte er, wie hinter ihm jemand atmete. Er blieb weiter in der Niederwerfung. Die erste Stunde ist vergangen, nun auch die 2 Stunde und der Mann befand sich immer noch in der Niederwerfung. Der Mann war nun sehr erschöpft und ging zum Abschluss des Gebets und beendete es. Er schaute schnell nach hinten und dachte sich: „Wer hat mich gesehen, wer denkt nun gut von mir?“ Er sah einen einfachen Hund da sitzen, der seine Zunge ausstreckte. Ein Hund vor dem der Mann angeben wollte. Alle seine Taten waren nun ohne Lohn. Alles war umsonst.

 

Wie erkennen wir nun, ob jemand angeben möchte?
Dafür gibt es vier Anzeichen:

  1. Man tut eine Tat bei Anwesenheit anderer.
  2. Bei nicht Anwesenheit anderer tut er diese Tat nicht mehr.
  3. Bei Anwesenheit anderer vermehrt sich die Tat.
  4. Bei Abwesenheit anderer verringert sich die Tat.

 

Angeberei zieht auch die Persönlichkeit runter. Ich frage mich wieso gibt man denn an? Hat man ein Minderwertigkeitsgefühl? Hat man etwas zu verstecken? Will man zu den Menschen gehören?
Die Wahrheit kommt doch sowieso raus, dann verliert man auch das Vertrauen der anderen.

Sobald man betet, muss es die ganze Menschheit wissen?
Sobald man fastet, muss es die ganze Menschheit wissen?
Sobald man die Pilgerfahrt vollzieht, muss es die ganze Menschheit wissen?

 

Das haben wir alle nicht nötig.
All unsere Taten gehören Allah (swt). Allah (swt) wird uns auch belohnen. Jeder muss für sich selbst entscheiden können für wen man das tut. Wenn man selbst Angeberei bei sich verspürt, dann sollte man die Tat abbrechen und Allah (swt) sofort gedenken.

Wir bitten Allah (swt), dass er uns vor der Angeberei schützt.
Dass er uns auf dem Weg einer Tat uns noch mehr Engel schickt, um uns zu beschützen.
Und dass er uns am Tag des Jüngsten Gerichts reichlich belohnt!

 

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